Heuweg

Der Gemarkungsname Heuweg leitet sich ab von ‚hohem Weg‘. Dort stand früher ein Christbaumwäldle der Gemeine Rutesheim. Bereits vor, während und nach dem Krieg gab es immer wieder Überlegungen, nördlich des Haltepunkts Rutesheim auf Rutesheimer Gemarkung eine Wohnsiedlung zu errichten. Dies scheiterte jedoch immer wieder an den Investitions- und Erschließungskosten. 1951 wurde es dann konkret, die Gemeinde vereinbart mit der VEDEWA den Wasserleitungsbau in der Bahnhofstraße. Mit der Württembergischen LandsiedlungsGmbH wurde die Planung einer ‚Nebenerwerbssiedlung‘ begonnen. Im Januar 1952 wurden 18 Siedlerstellen genehmigt. Der Grundstückspreis betrug 3 DM/m². Der erste Bauabschnitt umfasste die Häuser in der Aichinger Straße 1 bis 16 und Sonnenrain 4 und 6. 1953 konnten die ersten Häuser bezogen werden. Es gab Auflagen für die Erwerber der Häuser: so musste jeder eine kleine Parzelle nachweisen, die man landwirtschaftlich nutzt (Nebenerwerbssiedlung). Jeder hatte einen Stall für die Haltung von Kleintieren wie Hasen, Hühnern… (diese wurden jedoch bald als Garage umgenutzt). Das Obergeschoss musste zu einem gebundenen Mietpreis vermietet werden (sozialer Wohnungsbau).
„Die ersten „Siedler“ hatten es anfangs nicht einfach. Die Straßenbeleuchtung fehlte, es gab auch keine befestigte Straße. Im Durchgang zur Bahnhofstraße bzw. Bushaltestelle konnte man seine Gummistiefel abstellen und bevor man morgens zum Bus oder zur Bahn ging, die Schuhe wechseln. Abends standen die Gummistiefel wieder bereit zum letzten Stück des Heimwegs und die „guten“ Schuhe wanderten in die Tasche. Besucher kamen barfuß, die Stöckel-Schuhe in der Hand! Die Durchfahrt mit dem Auto konnte man vergessen.“ Von 1957 bis 2011 gab es den ‚Siedler- und Kleingärtnerverein, Ortsverein Rutesheim e.V‘ Es gab die zwei Lebensmittelgeschäfte der Familie Ilchmann im Sonnenrain und der Familie Schenk ‚Am Heuweg‘. Eine Poststelle war da, später auch Metzger Schiessle sowie Filialen der hiesigen Banken. Ebenso gab es die Gaststätten Heuwegstüble, den ‚Schönblick‘ sowie das Waldeck.

Quelle: Arbeitskreis Geschichte vor Ort, Waltraud Wechsler